Internationale Unternehmungsbesteuerung - Neuerungen und Bedeutung

Begriffsdefinition
Mit der Reform der Unternehmenssteuer wurde die im internationalen Vergleich sehr hohe Besteuerung von Unternehmensgewinnen auf internationales Niveau zurückgeschraubt. Die bis Ende Oktober 2009 regierende große Koalition erhoffte sich durch die internationale Unternehmensbesteuerung eine Stärkung des Wirtschaftsstandorts Deutschland.

Die Reform
Zwischen den Mitgliedsstaaten der EG bestand seit der Schaffung des Europäischen Binnenmarkts ein teilweise extremes Steuergefälle. Die daraus resultierenden zwischenstaatlichen Differenzen in der Höhe und der Struktur der Steuerbelastung von Unternehmen hätten zu Behinderungen in der Funktion des Binnenmarkts führen können. Eine hohe Besteuerung eines Landes im Vergleich zu den anderen Mitgliedsstaaten beeinflusst die internationale Wettbewerbsfähigkeit und reduziert die Attraktivität von einzelnen Ländern bei einer Entscheidung als Wirtschaftsstandort von in - und ausländischen Investoren. Ein ausgeprägtes Steuergefälle kann aus volkswirtschaftlicher Sicht innerhalb einer wirtschaftlichen Gemeinschaft nicht erwünscht sein. Die internationale Unternehmensbesteuerung hat eine Vielzahl von Hemmnissen für den freien Verkehr von Personen, Dienstleistungen und von Waren und Kapital beseitigt und die Harmonisierung der Unternehmenssteuern auf Maßnahmen beschränkt, die für die Vollendung des Binnenmarkts unerlässlich sind.

Internationale Unternehmungsbesteuerung - die wichtigsten Veränderungen

Durch die internationale Unternehmensbesteuerung wurde in Deutschland der Körperschaftssteuersatz auf 15 % reduziert. Damit befindet sich die Tarifbelastung der im internationalen Bereich bedeutsamen Kapitalgesellschaften mit der Berücksichtigung der Gewerbesteuer auf einem Niveau von ca. 30 %. Mit der Besteuerung von Funktionsverlagerungen und der Zinsschranke wurden gleichzeitig wichtige Maßnahmen zur Gegenfinanzierung eingeführt. Des Weiteren wurden in die internationale Unternehmensbesteuerung diverse Verordnungen, verschiedene Begleitgesetze und das Wachstumsbeschleunigungsgesetz integriert. Auch auf internationaler Ebene wurden Modifikationen durchgeführt. Zu einem betrafen diese Änderungen den europäischen Raum.

Im zweiten Teil hat die reformierte Unternehmensbesteuerung die aktuelle Steuerrechtsentwicklung in allen Mitgliedsstaaten angepasst. Die internationale Unternehmensbesteuerung hat auch einen für die Praxis sehr bedeutsamen Teil, die grenzüberschreitende Steuerplanung, reformiert. Hier wurden die Gestaltungsansätze der Steuerplanung den Forderungen der nationalen und internationalen Gesetzgebung neu angepasst und umstrukturiert. Das neue Außensteuergesetz soll die Verminderungen von steuerpflichtigen Einnahmen bei der Verschiebung ins Ausland korrigieren. Gleichzeitig soll die reformierte internationale Unternehmensbesteuerung eine angemessene Besteuerung von immateriell verlagerten Wirtschaftsgütern und Funktionsverlagerungen erzielen. Die bisherige Ansparabschreibung wurde durch die internationale Unternehmensbesteuerung in einen Investitionsabzugsbetrag umgewandelt. Durch diese Neuerung können kleine und mittelständische Betriebe Anschaffungen vorzeitig steuerstundend berücksichtigen. Das bedeutet die Vorverlagerung der Abschreibung in das Jahr vor der Herstellung oder der Anschaffung eines Wirtschaftsguts. Die Ansparabschreibung bildet damit eine Rücklage, die sich Gewinn erhöhend auswirkt.

Internationale Unternehmensbesteuerung - Fazit

Die internationale Unternehmensbesteuerung leistet einen maßgeblichen Beitrag zur Liberalisierung der Märkte und verstärkt die Kooperation der Nationalstaaten. Multinationale Unternehmen können durch die erweiterte Mobilität des Kapitals versuchen, die Steuerlast zu minimieren. Durch die angepassten Steuersätze und der Definition der Bemessungsgrundlagen wird den multinationalen Unternehmen eine vielfältige Steuerplanung ermöglicht.

Fortbildung Steuerrecht | Internationales Steuerrecht

Universtät Freiburg